Selina’s Way 2 (German Edition) by Trojahn Simone

Selina’s Way 2 (German Edition) by Trojahn Simone

Autor:Trojahn, Simone [Trojahn, Simone]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Redrum Books
veröffentlicht: 2019-08-07T00:00:00+00:00


***

Eine Woche war vergangen und Selina dachte längst nicht mehr an den Widerling im Holzfällerhemd. In ihrem neuen Leben war kein Platz für diesen negativen Mist. An jenem Abend hatte John sie nach Hause begleitet. Lucas gegenüber erwähnte sie den Vorfall in der Bar nicht, da sie ihn nicht unnötig beunruhigen wollte. Der Typ ließ sich nicht mehr blicken und sie dachte nicht an ihn, als sie die Bar in jener schwülen Julinacht nach Feierabend verließ und sich auf den Heimweg machte. Selina war schon fast zu Hause, als sie der Schritte hinter sich gewahr wurde. Sie erkannte ihn an der leicht gebückten Körperhaltung und den vom Kopf abstehenden Haarsträhnen. War er ihr den ganzen Weg von der Bar gefolgt? Warum hatte sie ihn nicht bemerkt? Hektisch sah sie sich um. Es war weit nach Mitternacht und kein Mensch war zu sehen, nicht mal ein Auto. Die wenigen Häuser sahen dunkel aus, weil ihre Bewohner tief schliefen. Lucas würde wach sein. Er wartete immer auf sie. Wenn Selina das gewollt hätte, hätte er sie auch abgeholt, doch sie war eine erwachsene Frau, kein ängstliches Kind. Sie konnte sich um sich selbst kümmern. Mit rasendem Herzen begann sie zu laufen. Es waren höchstens noch hundert Meter bis zu ihrem Zuhause, ihrem sicheren Hafen, wo Lucas und alles, was sie liebte, sie erwartete. Sie musste nur schnell sein – schneller als er. Der Widerling rannte nun auch. Sie hörte seinen keuchenden Atem und die schweren Schritte. Falls er sie einholte, würde er sie wie ein Bulldozer niederwalzen. »Bleib stehen, du Miststück! Ich will nur reden!«

Reden! Klar! Selina rannte, bis ihre Lunge brannte und sie Seitenstechen bekam. Ob sie ihn abgehängt hatte? Sie wurde etwas langsamer, um über die Schulter zu blicken.

Er war direkt hinter ihr. Viel näher als gedacht! Der Schreck brachte sie ins Straucheln. Selina stolperte über ihre eigenen Füße und landete mit einem abgehackten Schrei auf dem warmen Asphalt. Schon war er über ihr, riss sie herum und schlug ihr ins Gesicht. Sie riss sich los, kroch von ihm weg. Da war ihr Haus! Im spärlichen Licht der Straßenlampen wirkte es irgendwie gespenstisch – wie in einem Albtraum. Der Widerling packte sie wieder, schlug und kratzte. Selina kreischte und kroch weiter. Noch ein paar Meter bis zu den Verandastufen.

»Lucas!«

Ihr Angreifer riss sie an den Haaren zurück und versuchte, ihr den Mund zuzuhalten. Selina Meller kämpfte wie schon lang nicht mehr. »Lucas! Hilfe!«

Da flog die Tür auf. Gott sei Dank! Lucas war nur mit Boxershorts und einem T-Shirt bekleidet. In seiner Hand war ein Hammer.

»Hilf mir!«

Ihr Freund sprang die Verandastufen mit einem Satz hinunter und stürzte sich, ohne zu zögern, auf den verblüfften Widerling. Selina brauchte einen Moment, um sich aufzurappeln. Sie sah den Perversen am Boden liegen. Er blutete aus einer Platzwunde an der Stirn. Lucas stand mit erhobenem Hammer über ihm.

»Schlag zu!«, schrie sie.

Er drehte sich zu ihr um. »Ruf die Polizei!«

Die Polizei? Selina versuchte, darüber nachzudenken, doch das machte wenig Sinn. Die Bullen waren die Letzten, die sie sehen wollte.



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